Paintball
Johann Heinrich Pestalozzi sprach in Bezug zur natürlichen kindlichen Entwicklung von der Einheit von „Kopf, Herz und Hand“. Es mag ungewöhnlich klingen, aber gerade im Miteinander, Spaß und Sport des Paintballs erlebe ich diese Einheit. Angelehnt an die Beschreibungen des deutschen Soziologen Norbert Elias, der 1939 „Über den Prozeß der Zivilisation“ schreibt, ermöglicht das Spiel für mich ein Agieren im Moment, etwas befreit von gesellschaftlichen Normen und Zwängen. Natürlich gibt es auch hier Spielregeln und Wettkampf. Und dennoch begegnen sich Menschen mit teils äußerst ungewöhnlichen Blickwinkeln im gemeinsamen und friedlichen Miteinander.
Ohne Scham gilt auch für mich ein wenig, was Allen Guggenbühl über diesen Sport im Kontext von männlichen Phantasien schrieb: „Dieses Spiel lebt vom Mythos des Dschungelkämpfers, des Kriegers, der sich zusammen mit Kameraden in einer unwirklichen Umgebung durchschießen muß. Es ist ein Bild, das in Tausenden Männerköpfen eine große Attraktivität genießt. In ihm lebt die alte Sehnsucht der Befreiung von zivilisatorischen Zwängen auf.“ Und dennoch bleibt es Phantasie, die nicht in Verlegenheit gerät, in ernsthaften kriegerischen Kontexten gelebt werden zu wollen.